Mit Hilfe der Firma Ing. Volker Ried GmbH konnte Ende Juni 2002 die Umbauphase in der Landesrettungsleitstellte Tirol zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Die große Herausforderung bei diesem Projekt bestand einerseits in der aufwendigen Änderung und Anpassung der Raumstruktur an den Arbeitsprozess in der Leitstelle und andererseits in der Tatsache, dass die Ausfallsicherheit der Notrufzentrale in der Eduard-Bodem-Gasse natürlich als Schlüsselkriterium galt. Aus diesem Grund entschied man sich für die doppelte Ausführung aller systemkritischen Komponenten. Der redundante Aufbau garantiert heute ein Höchstmaß an Sicherheit mit einer informationstechnischen Infrastruktur, die nach modernsten Grundsätzen organisiert ist.

Die Umbauarbeiten an den Leitstellentischen waren sehr aufwendig und schwierig, da es in der Leitstelle keine Betriebsunterbrechung geben durfte. Es wurde daher immer nur ein Tisch für ca. drei Tage außer Betrieb genommen. Der Umbau der letzten beiden Tische erforderte allerdings die gleichzeitige Stilllegung beider Tische. Dies wurde daher in der Nacht durchgeführt, so dass am nächsten Tag wieder fünf funktionsfähige Tische zur Verfügung standen. Heute sind die Tische neu positioniert und kreisförmig angeordnet, was dank der Sitzposition des Disponenten eine bessere Schallverteilung und eine wesentliche Verbesserung der Kommunikation zwischen den Disponenten bewirkt.

Im Zuge des Umbaus wurden außerdem mehr als 150m Leerverrohrung installiert, beschriftet und in CAD Plänen erfasst, beschrieben und durchnummeriert, da bisher keine Aufzeichnungen darüber vorhanden waren. Weiters wurde eine strukturierte Verkabelung für EDV und Kommunikation eingezogen. Für diesen Zweck war die Verlegung von ca. 7km Kabel notwendig. Die ungeschirmte Verkabelung der Firma Ortronics wurde so ausgelegt, dass bis zum Ausbau der Leitstelle an die räumliche Leistungsgrenze keine neuerliche Kabelverlegung mehr notwendig ist.

Im Technikraum wurden sechs zusätzliche 19" Racks inklusive drei Serverschränke installiert. In diesen Schränken sind heute die neuen technischen Komponenten untergebracht. Die gesamte neue Verkabelung im Technikraum wurde in Gittertassen an der Decke geführt, um eine Trennung von der bestehenden Verkablung zu erreichen. Leider musste bei den Umbauarbeiten festgestellt werden, dass die bestehende Verkabelung zum Teil sehr unfachmännisch ausgeführt worden war. Entsprechende Korrekturen waren daher notwendig. In den 19'' Schränken wurden von der Firma Kapsch die Nortel Meridian Telefonanlage installiert.

Zur Erhöhung der Ausfallsicherheit wurden alle aktiven Netzwerkkomponenten doppelt ausgeführt. Sämtliche Dienste an den Leitstellenarbeitsplätzen wurden über die 160 Outlets realisiert - Callcenter, Funkanbindung, Geodatensystem, Gesprächsaufzeichnung, Einsatzleitsystem der Firma Novotec, etc.

Die Landesrettungsleitstelle, die den Notruf 144 für die drei bevölkerungsreichsten Bezirke Tirols, Innsbruck-Stadt, Innsbruck-Land und Kufstein managt, dirigiert neben dem Innsbrucker Notarzthubschrauber Christophorus 1 unter anderem auch 145 Einsatzfahrzeuge. 150.000 Einsätze pro Jahr sind nur mit ausgefeilter Technik und vollster Konzentration der Mitarbeiter möglich. Leitstellenchef Gernot Vergeiner: "In der Hochsaison im Winter sitzen tagsüber sieben und in der Nacht drei Disponenten vor den Einsatzcomputern." Seit Weihnachten 2002 läuft auch der Bergrettungsnotruf 140 über die Innsbrucker Zentrale. Monatlich kommen dadurch rund 2.500 Notrufe hinzu.

So wurde das System am ersten Betriebstag auch sogleich eher unfreiwillig auf seine technische und personelle Höchstleistung hin getestet, als in den ersten Stunden 1200 Anrufe eingingen. Doch die Besatzung der Landesrettungsleitstelle konnte in dieser Extremsituation einmal mehr ihr Können unter Beweis stellen und sich von der perfekten Funktion der Technik überzeugen.